Es gab einige Verzögerungen, aber ab dem 1. Januar 2023 ist es endlich soweit: Motorräder in Flandern werden dann einer technischen Inspektion unterzogen, genauer gesagt Motorräder über 125 ccm für den Gebrauchtverkauf und nach einem Unfall. Allerdings ist noch vieles unklar und auch die Versicherer tappen noch im Dunkeln.
Wir haben uns zum Beispiel selbst nach der Vorgehensweise erkundigt, wenn wir dieses Wochenende in aller Eile einen Gebrauchtwagen kaufen würden, um die TÜV zu umgehen, dieses Motorrad aber bis Mitte 2023 anmelden: Soll es vor dem Einbau noch geprüft werden Dienst oder nicht? Niemand, der es weiß. Mit anderen Worten: Gut zwei Wochen vor Beginn der Motorrad-Inspektion liegt noch viel Nebel um das Thema.
Was wir wissen: Das „Motorcycle Inspection Handbook“ von GOCA Flandern erklärt, was kontrolliert wird und wie es durchgeführt wird. In diesem 104-seitigen Torf, der eindeutig aus dem 'Handbuch Autoinspektion' stammt (warum gibt es sonst ein Kapitel über das Antibeschlagsystem der Windschutzscheibe und die Liste der Firmen, die die Nummernschilder für die Vorderseite des Fahrzeug) ?) sind uns ein paar Dinge aufgefallen.
Schall und Emission
Nicht jeder Motor wird systematisch einer Geräuschmessung unterzogen. Nur wenn der Prüfer der Meinung ist, dass der Geräuschpegel überschritten wird, wird eine Geräuschprüfung am stehenden Fahrzeug durchgeführt. Bei Motoren mit einer Höchstdrehzahl von weniger als 5.000 U/min wird das Geräusch bei 75 % der Höchstdrehzahl getestet. Motoren mit einer Höchstdrehzahl von mehr als 5.000 U/min werden mit 50 % der Höchstdrehzahl geprüft.
Die zulässige Geräuschentwicklung des Motors ist abhängig vom Baujahr und Hubraum. Beispielsweise kann ein Zweirad mit mehr als 500 ccm, das vor dem 1. Januar 1983 zugelassen wurde, 101 dB erzeugen, bei einem 125 ccm, das nach dem 30. November 2017 zugelassen wurde, beträgt das Maximum 77 dB. Originaldämpfer werden daher am besten unter dem Staub entfernt.
Die Emissionen werden an allen nach dem 1. Mai 1976 zugelassenen Motoren gemessen, mit Ausnahme von Zweitaktmotoren und – logischerweise – Elektromotoren. Ebenfalls von der Abgasmessung ausgenommen sind: „Fahrzeuge, die mit einem Auspuff ausgestattet sind, der die Abgasmessung unmöglich macht, weil die Messsonde nicht richtig platziert werden kann.“ Wenn der Schalldämpfer nicht original ist und die Abgasmessung unmöglich macht, führt dies automatisch zu einer ungültigen Messung und Motorschaden. Die Messung erfolgt im Leerlauf, der Motorblock muss mindestens 55° warm sein. Es ist der Inspektor der Inspektionsstation, der die Drosselklappe des Motors bedient.
Identifikation
Wie beim Pkw wird vor der technischen Abnahme zunächst die Fahrzeug-Identifizierungsnummer (FIN) geprüft. Ist dieser nicht vorhanden, nicht auffindbar oder ohne Herstellerzertifikat wieder eingelagert, wird der Motor ohnehin nicht geprüft. Dieser Schaltungsmotor ohne Fahrgestellnummer muss also privat verkauft werden, kann aber nie wieder zugelassen werden…
Bremsen
Die Bremsen werden zunächst visuell geprüft, einschließlich des Zustands der Bremsbeläge und Bremsleitungen. Geprüft wird, ob die Kolben nach einer Bremsung wieder in die Bremssättel zurücklaufen, sowie das freie Spiel von Bremshebel und Bremspedal. Auffällig: Ein durch Verschleiß zu rutschig gewordenes Bremspedal wird als großer Mangel bezeichnet.
Auch Motorräder, die mit einer Feststellbremse ausgestattet sind, werden kontrolliert. Ein möglicher Diskussionspunkt wird Artikel 1.1.21.c über die allgemeine Bewertung des Bremssystems, denn „Reparaturen müssen nach den Regeln der Technik durchgeführt werden“ ist eine ziemlich vage Beschreibung. Die Wirksamkeit der Bremsen (und einer eventuell vorhandenen Feststellbremse) wird auf einer Rollenbremsbank gemessen. Das ABS wird nur auf Vollständigkeit und Vollständigkeit geprüft, die Funktion des ABS wird nicht in die Prüfung auf dem Rollenprüfstand einbezogen.
Erleichterung
Die Position des Scheinwerfers wird mit einer auf dem Motorrad sitzenden Person überprüft, Fernlicht und Abblendlicht müssen weißes oder gelbes Licht abgeben. Ein schlecht befestigtes Rücklicht ist ein „Punkt der Aufmerksamkeit“. Ein Rücklicht mit „sehr hoher Lichtabfallgefahr“ ist ein wesentlicher Mangel. Blinker vorne und hinten sind für Motorräder, die nach dem 9. Mai 2003 erstmals zugelassen wurden, vorgeschrieben, für Motorräder, die vor diesem Datum erstmals zugelassen wurden, sind Blinker erlaubt. Die Blinker sollten zwischen 60 und 120 Mal pro Minute blinken.
Bandarbeit
Die Felgen der Räder werden auf Risse oder Sprünge und die Lager auf Spiel geprüft. Die Laufradgröße/Felgengröße muss dem Zulassungsschein, dem Handbuch und/oder einem Zertifikat des Herstellers entsprechen. Das wird interessant für Enduro-Bikes, die zu Supermoto umgebaut wurden. Die Hauptrillen der Reifen müssen eine Mindestprofiltiefe von 1,6 mm haben, die Reifen müssen in der richtigen Laufrichtung montiert werden.
Kleidung und Accessoires
Der Prüfer wird den Rahmen und die Schwinge des Motors visuell auf strukturelle Probleme untersuchen, der Auspuff muss für den öffentlichen Straßenverkehr zugelassen sein und darf daher keine „Track Use Only“-Kennzeichnung tragen.
'Leichter Verschleiß' der Zahnräder des Antriebs ist ein 'Hinweis', bei 'starkem Verschleiß' der Zahnräder kann der Motor zurückgewiesen werden. Was der Unterschied zwischen „leichtem“ und „starkem“ Verschleiß ist, wird jedoch nicht speziell beschrieben.
Bei am Motorrad angebrachtem Zubehör geht es vor allem darum, inwieweit es den Motorradfahrer und/oder andere Verkehrsteilnehmer bei einem Unfall verletzen kann. Wenn Ihr Motorrad mit zwei Sitzen ausgestattet ist, müssen die Haltegriffe und Fußstützen für den Beifahrer vorhanden sein. Mit anderen Worten, wenn Sie die Fußstützen und Griffe an Ihrer Heimwerkermaschine abgelegt haben, aber theoretisch zwei Personen tragen können, haben Sie ein kleines Problem.
Abschluss
Zusammenfassend ist unser Eindruck, dass die Motorinspektion nur dann ein Problem macht, wenn man einen Motor ohne Fahrgestellnummer hat, und je nach Alter oder Erstzulassung ob alles drauf ist was drauf sein sollte.
Dass sich die technische Kontrolle hauptsächlich auf Teile wie Schaltung und Bremsen konzentriert, erscheint uns sowohl nach einem Unfall als auch beim Verkauf nicht verkehrt. Dass man als Käufer jetzt etwas mehr Sicherheit über ein einwandfrei funktionierendes Motorrad hat, ist nicht schlecht; in der Haut des durchschnittlichen Second-Hand-Händlers möchten wir aber derzeit nicht stecken, vor allem angesichts der vielen Prüfstationen (siehe unten).
Wir sind natürlich sehr gespannt, wie das alles in der Praxis funktioniert und haben daher veranlasst, dass wir einen Motor zur Inspektion anbieten können, sobald die Prüfstationen in Betrieb sind … obwohl unser Termin bereits verschoben wurde, weil die Ausrüstung (zwei Wochen vor der Inspektion tatsächlich beginnt!) ist noch nicht geliefert worden. Wir werden also darauf zurückkommen. Aber wann ist eine andere Geschichte…
Praktisch: Wo findet die Kontrolle statt?
Das haben wir auf der Website von GOCA Vlaanderen gefunden:
die Motorradinspektion findet in mehr als der Hälfte der Inspektionszentren statt, mit einer schönen geografischen Verteilung über Flandern. Am 1. Januar 2023 wird in Alken, Antwerpen-Deurne, As, Brakel, Brügge, Dendermonde, Diest, Diksmuide, Geel, Heist-op-den-Berg, Mechelen, Rotselaar, Wondelgem, Zellik und Zwevegem gestartet.
Ausgehend von der Kundenorientierung weiten die Inspektionsgesellschaften diese schrittweise weiter auf Antwerpen-Noorderlaan, Eeklo, Hechtel-Eksel, Ieper, Kontich, Malle, Roeselare, Stekene, Tienen, Willebroek, Zemst und Zwijnaarde aus. Das Ziel ist es, in all diesen Inspektionsstationen ab dem 1. März 2023 betriebsbereit zu sein. Die Motorradinspektion wird immer nach Vereinbarung, über die Website oder über das Callcenter der Inspektionsunternehmen durchgeführt.